Vor der Haustür

Mit quietschenden reifen parkte Madeline ihr Auto in der Garage. Sie ließ sich an der Wand hinabgleiten und fing an zu schluchzen.

Esme sah in die Dunkelheit und wartete, besorgt die Stirn runzelnd auf Madeline, die gerade mit quietschenden Reifen vorgefahren war. Zwar hatten die Cullens, besonders die jüngeren, sowieso einen rasanten Fahrstil, doch Esme hatte im Blut - hätte sie welches - wenn etwas nicht stimmte mit ihren Schäfchen. Und so verharrte sie noch eine Weile am Fenster, dann stieß sie sich von dem schmalen Fensterbrett ab und ging in die Garage.

Sie hörte Madelines Schluchzen schon, bevor sie noch an der Wand kauern sah und eilte zu ihr. Vor ihr hockte sie sich auf ihre Fersen und legte ihre Hand auf das kühle Knie.
Ein wenig war sie über ihre Outfit verwundert und sie roch etwas. Einen unangenehmen Geruch, der ganz sicher nicht von Madeline stammte. Feuchtes Fell. "Was ist passiert, Kleines"

Madeline nahm die Hände vom Gesicht. Blutige Tränen rannen an ihren wangen herunter. Esme hockte vor ihr. Das besorgte Gesicht machte das Stechen in ihrer Brust noch heftiger. Schluchzend warf sie sich in ihre Arme.
"Ich bin ein dummes, blondes Monster.", brachte sie stockend hervor und ihr bebender Körper wurde immer schwerer.

Mit flacher Hand strich sie ihr beruhigend über den Rücken, als das Beben und Weinen schlimmer wurde. Sie konnte Madeline kaum verstehen, doch es war offensichtlich, dass sie großen Kummer hatte.
Da konnte nur ein Junge dahinter stecken. Die Mutter des Cullenclans seufzte tonlos. Erst die kleine Bella mit ihrem Gefühlschaos und nun schien es auch Madeline erwischt zu haben.
"Shht..ganz ruhig..", sprach sie mit sanfter, trösten wollender Stimme. "Du bist kein Monster, red keinen solchen Unsinn..", sagte sie schließlich etwas strenger und schob den schweren Körper zurück in eine aufrechte Position, zumindest soweit das blonde Mädchen mitspielte.
"Du bist ein hübsches - sicher viel zu hübsches Mädchen Madeline, mit sehr viel Charme, aber kein Monster. Red dir sowas nicht ein.."
Stolz war sie nicht ein Vampir zu sein, aber das klang ihr nun doch entschieden zu hart. Und noch immer hing der Geruch von nassem Hund in der Luft, der Esme Phantasie in Wallungen brachte.

"Doch! Ich mache nur Fehler! erst Jared und jetzt Jacob! Von Jared wurde ich hintergangen und ausgenutzt. Und von Jacob... Ach keine Ahnung! Ich wollte ihm Tanzen beibringen. Wir waren noch was Essen. Und dann kam Jermain. Die Stimmung kippte und wir sind raus. Plötzlich haben wir uns gestritten. Ich habe ihn angeschnautzt und bin weg..." Wieder traten blutrote Tränen aus ihren Augen.

Tatsächlich ging es also wieder um den bestimmten Werwolf, der den Mädchen in ihrer Familie - denn Bella war längst zu einem Familienmitglied geworden - das Leben schwerer machte, als es ohnehin schon war.
Aufmerksman hörte sie dem blondem Mädchen zu und versuchte ihr ein Paar Tränen weg zu wischen. "Das ist aber kein Grund so zu weinen. Missverständnisse zwischen Werwölfen und Vampiren sind völlig normal und wenn ihr einander etwas bedeutet" - davon ging Esme inzwischen jedenfalls stark aus - "lässt sich das auch aus der Welt schaffen." Sie stand auf und sah auf Madeline hinunter. "Steh auf und komm mit rein, da redet sich es besser, als in der Garage."

Energisch schüttelte sie den Kopf. "Es reicht schon, dass mich die anderen hören. Sehen sollen sie mich so nicht." Sie stützte sich an der Wand ab und kam langsam auf die Füße.
"Außerdem ist es meine Schuld. Er hat ja kaum was getan. Ich weiß auch nicht wiedas passieren konnte. Dieses ganze Chaos..."